... historisch nicht immer ganz korrekt ...
Ca. um 300 n.Chr. war der römische Legionär „Marcus Picidus“ (Specht) im Römerlager Vindobona (Wien) stationiert. Er brachte aus seiner südlichen Heimat Weinreben in größerer Menge mit und pflanzte diese an den sanften Hügeln entlang der Donau an. Die, seit dieser Zeit, besondere Beziehung der Stadt zum Wein drückt sich deutlich in der Wortähnlichkeit ihres Namens – Wien / Wein – aus.
1192 wurde der englische König „Richard Löwenherz“ bei seiner Rückreise vom dritten Kreuzzug in Wien-Erdberg erkannt und gefangen genommen. Angeblich fand man einen seiner Begleiter stark angeheitert in einem Lokal in der heutigen Bäckerstraße. Seine Tarnkleidung sah einem Buntspecht ziemlich ähnlich.
Im 13. Jahrhundert, nach der Erweiterung der Stadtmauer, erhielt die „Bäckerstraße“ ihren heutigen Namen, da in dieser Gegend mehrere „Pecken“ (Bäcker) ihr Handwerk ausübten. Unbewiesen ist die Legende, der Name stamme von den Bewohnern der Straße, die allesamt einen „Pecker“ (Wiener Ausdruck für „nicht näher definierten Hirnschaden“) gehabt haben sollen.
1403 wurde „Chunrad Vorlauf“ Bürgermeister von Wien, der das Haus Bäckerstraße 12 sein Eigen nannte. Da er sich jedoch im Bruderkrieg zwischen „Ernst dem Eisernen“ und Leopold IV auf die falsche Seite schlug, wurde er 1408 mit dem Schwert hingerichtet. Kurz darauf erwarb der landesfürstliche Stadtrichter von Wien, „Hieronymus Kuh“, das Haus, welcher sich gerne in einer überdachten Laube bei mehreren Gläsern Wein dem Brettspiel hingab. Das Haus erhielt bald darauf den Namen: „Allwo die Kuh am Brett spielt“. An der Fassade über dem Eingang zum Specht erinnert ein Fresko aus dem 17. Jahrhundert an dieses Ereignis.
Während der Türkenbelagerung 1529 wurden auch im Keller dieser Gastwirtschaft Wasserschüsseln aufgestellt um kleinste Erschütterungen durch Arbeiten türkischer Mineure zu lokalisieren, die versuchten sich unter der Stadtmauer durchzugraben. Ob immer nur Wasser in den Schüsseln war, ist leider nicht überliefert.
Heftige Diskussionen gab es im Specht im Zuge der Pestepidemie 1679: die Anhänger von „Abraham a Sancta Clara“ verteidigten bei Wasser und Brot sein Werk „Merck’s Wienn!“, wobei es um die Vergänglichkeit des Lebens und die Vorbereitung auf den Tod ging. Auf der Gegenseite standen die Anhänger vom „lieben Augustin“, der als tüchtiger Trinker mit seinem Dudelsack die Wiener aufheiterte – mit Humor kann man sogar die schlimmsten Epidemien überstehen (siehe 2020).
Der „Wiener Kongress“ 1814/1815, bei dem ca. 500 europäische Staatsmänner und Adelsleute über Europas Zukunft verhandelten, sorgte für einen wirtschaftlichen Boom. Landesfürsten ließen sich manchmal von Doppelgängern vertreten um in gemütlichen Gastwirtschaften amourösen Affären nachzugehen. Zu unserem Bedauern können die alten Mauern vom Specht nicht sprechen…
1910 war Wien mit 2,1 Millionen Einwohnern die fünftgrößte Stadt der Welt (nach London, New York, Paris, und Chicago, noch vor Berlin und Tokyo) und Bettgeher, Menschen die sich ein und dasselbe Bett teilten, wurden immer häufiger. Die Gastwirtschaften Wiens, so auch der Specht, boten ausreichend Gelegenheit die Zeit nach dem schweren Tagewerk bis zur Schlafenszeit zu überbrücken, ja manchmal sogar die Schlafstatt zu ersetzen.
2020 gelang in der Wiener Innenstadt eine erstaunliche Entdeckung: Im Dachgebälk des Hauses Bäckerstraße 12 konnte erstmalig ein Brutpaar der Gattung „Piciformes Microchiroptera Terminatus“, der ersten fledermausfressenden Spechtart, beobachtet werden. Semi-wissenschaftliche Untersuchungen ergaben, dass diese Vögel gegen das „severe acute respiratory syndrome coronavirus 2 - im Volksmund „Coronavirus“ genannt – vollkommen immun sind …